Herkunft und Entwicklung der systemischen Arbeit

Alles was Bestand hat, geht mit der Zeit,
stellt sich immer aufs Neue ein,
nimmt Bezug auf das aktuellen Geschehen,
und bleibt so lebendig und wahrhaftig.

 

Das Einzige was stetig bleibt, das ist der Wandel!

 

Rituale bei den Naturvölkern…..

….. alles ist vernetzt, alles ist miteinander verbunden und vieles wirkt grösstenteils unbewusst……..

Natürlich hat es schon immer Menschen und Völker gegeben, welche dieses Naturspiel durchschauten. Viele Naturvölker haben sich dieses Ur-Wissen zu nutzen gemacht. Mit ihren verschiedenen Ritualen und ihrer inneren Haltung gegenüber dem Leben, zelebrierten sie dieses Wissen in ihrem täglichen Dasein und schöpften so aus dieser unendlichen Weisheit für ihren Lebensalltag.

Virginia Satir und Bert Hellinger, zwei bekannte Personen, haben das Familienstellen/ die systemische Arbeit wieder grösseren Menschenmassen näher gebracht. Sie und weitere Neuentwickler haben dieses Ur-Wissen neu aufgenommen, erforscht und dem Zeitgeist angepasst. Beobachtet man die unterschiedlichen Strömungen, welche inzwischen daraus entstanden sind, merkt man schnell, wie alles der Zeit folgt.
Ein schönes Beispiel ist Bert Hellinger. Man darf ihm sehr dankbar sein, dieses wertvolle Instrument der systemischen Arbeit wieder nach Europa gebracht zu haben. Trotzdem ist er heute eine sehr fragliche Person und darum distanziere ich mich in vielen Punkten von ihm. Mit seiner autoritären Art, mit seiner eigenartigen Aufstellungsmethodik, welchen nicht mehr der Zeit angepasst ist, ist es nicht verwunderlich, dass oft kritische wahre berechtigte Worte über ihn in der Medien zu hören sind.
Wenn ich die aktuellen erfolgversprechenden Methoden vergleiche, dann bin sehr froh, dass die systemische Aufstellungsarbeit immer mehr stark geprägt ist, von einer wertschätzenden, achtvolleren und stützenden Haltung, die insbesondere Virginia Satir repräsentierte. Es werden weder stärkere Provokationen noch Abbrüche durchgeführt.

 

Wiederentdeckung in den USA – Virginia Satir…..

Virginia Satir, geboren am 26. Juni 1916 in Neillsville USA, † am 10. September 1988 in Kalifornien, war eine der bedeutendsten Familientherapeutinnen in der Geschichte. Sie wird oft auch als „Mutter der Familientherapie“ bezeichnet. Kurz nach dem College-Abschluss engagierte sie sich als Lehrerin in der Eltern-Kind-Beratung und sammelte bei der Arbeit im Sozialdienst viel Erfahrung zum Thema Familienbeziehungen/-konstellationen. Berufsbegleitend absolvierte sie an der University of Chicago ein Nachdiplomstudium in sozialer Arbeit. Da dieser Studiengang psychoanalytisch ausgerichtet war, absolvierte sie dazu die Ausbildung der Psychoanalyse, welche eine Lehranalyse einschliesst. Im Jahr 1951, bei der begleitenden Arbeit einer schizophrenen Patientin, kam Virginia Satir erstmal auf die Idee, anstatt Einzelpersonen die ganze dazugehörige Familie zu therapieren. Später bemühte sie sich bei ihrer therapeutischen Arbeit regelmässig, den Mitgliedern einer Klienten-Familie im Rahmen der sogenannten Familienrekonstruktonen die generationsübergreifenden Muster und die Problematik innerhalb des gesamten Familiensystems bewusst zu machen. Sie entwickelte weiter die gruppentherapeutische Methode der Familienskulptur (siehe Erklärung im nächsten Abschnitt). 1959 wurde sie von Don D. Jackson und Jules Ruskin in das Gründungsteam des Mental Research Institute in Palo Alto bei Stanford (USA) berufen und wurde mit der Leitung der Ausbildungsabteilung des Instituts betraut. Unter ihrer Leitung entstand das erste familientherapeutische Ausbildungsprogramm der USA. Virginia Satir lehrte das Fach Familiendynamik am Illinois State Psychiatric Institute.

Ihr Verfahren betont die Bedeutung der räumlichen Anordnung bei der Prozessarbeit bzw. bei der Herausarbeitung der Bedeutung der Position von Familienmitgliedern und führt das Auswählen von „Stellvertretern“ unter dem Begriff „Familienskulptur“ im Jahr 1969 in die Fachwelt ein. Dieses Schaffen baut auf der Basis einer nonverbalen universalgültigen hierarchischen Familienordnung auf.  Diese Methode ermöglicht den Klienten, Familienbeziehungen nonverbal darzustellen, diese zu erkennen und zu verstehen. Widersprüche oder Abweichungen zwischen dem, was körperlich gezeigt, und dem, was gesagt wird, können reflektiert werden. Da hinderliche Pflichtgefühle vergessen werden, kann auf diese Weise ein recht wirklichkeitsgetreues Abbild der Gefühlsbeziehungen innerhalb der Familie entstehen. Anhand der dargestellten Konstellation kann sich der Therapeut ein Bild vom sozialen Gefüge machen, in dem der Klient lebt und von dem er beeinflusst wird. Gleichzeitig ist es dem Klienten möglich, innerhalb dieses nun auch in äusserlich sichtbarer Weise dargestellten Beziehungsgeflechtes unmittelbar eine Reaktion auf sein Verhalten zu erfahren, die anschliessend auf der verbalen und emotionalen Ebene befragt werden kann.

Virginia Satirs Anliegen war es, Menschen ihre Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie ihr “Grundpotential” nutzen können, um Wachstum und Frieden zu fördern. Virginia Satir drückte dies in den „Fünf Freiheiten“ aus, zu denen sie ihren Patienten verhelfen wollte:

– Die Freiheit sehen & hören, was im Moment wirklich da ist, anstatt das, was sein sollte, gewesen ist oder erst sein wird.

– Die Freiheit das auszusprechen, was ich wirklich fühle und denke und nicht das, was von mir erwartet wird.

– Die Freiheit zu meinen Gefühlen zu stehen und nicht etwas Anderes vorzutäuschen.

– Die Freiheit, um das zu bitten, was ich brauche, anstatt immer erst auf eine Erlaubnis zu warten.

– Die Freiheit zu haben, in eigener Verantwortung Risiken einzugehen, anstatt immer nur auf „Nummer sicher zu gehen“ und nichts Neues zu wagen.

 

Virginia Satir wurde ein Ehrendoktorat der University of Wisconsin verliehen und sie hielt bis zu ihrem Tod im Jahr 1988 weltweit Vorträge und Kurse.

„Ich glaube daran, dass das grösste Geschenk, das ich von jemandem empfangen kann, ist,
gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden.
Das grösste Geschenk, das ich geben kann, ist,
den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren.
Wenn dies geschieht, entsteht Beziehung“

 

der Weg nach Europa – Bert Hellinger……

Wie bereits oben erwähnt, wurde das Familienstellen ursprünglich massgebend von Bert Hellinger innerhalb von Europa verbreitet. Sein Konzept basiert dabei wesentlich auf den Methoden und Erkenntnissen von Virginia Satir. Hellinger verändert diese jedoch im Laufe der Zeit in gewissen Punkten, woraus die häufig als „ das klassische Familienstellen“  bezeichnete Methode entstand.

 

Weiterentwicklungen…..

Das klassische Familienstellen wurde im Verlauf der Zeiten von verschiedenen Familientherapeuten weiterentwickelt bzw. abgewandelt. Dadurch wird der Überbegriff „Familienstellen/Familienaufstellungen“ zum Teil sehr unterschiedlich verstanden.

Meine monatelange intensive Ausbildung als systemischer Heilcoach,  ist eine der weiter entwickelten Ausprägung des systemischen Schaffens.  Sie verbindet die verschiedenen Formen des Familienstellens in den unterschiedlichsten Nuancen mit der Matrix-/2 Punkt-Quantenheilung. Dies ermöglicht unter anderem, dass nicht nur Personen, sondern auch persönliche Anliegen, wie z.B. die Frage „Ist dieser potenzielle neue Job der richtige für mich?“ aufgestellt werden kann.